Weintraube

Weintrauben sind die Fruchtstände der Weinreben, insbesondere die der Edlen Weinrebe. Die einzelnen Früchte des Fruchtstandes heißen Weinbeeren. Umgangssprachlich wird zwischen Beere und Traube nicht immer sauber unterschieden. Botanisch gesehen handelt es sich bei der Form des Fruchtstandes mit verzweigten Seitenachsen jedoch nicht um eine Traube, sondern um eine Rispe. In der Fachsprache des Weinbaus werden die Blütenstände Gescheine genannt.

Die Kletterpflanze Weinrebe gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Heute sind rund 16.000 Rebsorten bekannt. Es gibt Weinreben mit grünen beziehungsweise gelben Beeren und solche mit roten bis dunkelblauen Beeren. Diese sind von kugeliger bis ovoider Gestalt und haben einen Durchmesser von 6 bis 20 Millimetern.

Weinbeeren können roh gegessen werden, zu Rosinen getrocknet sowie zu Wein, Branntwein, Traubensaft u. Ä. verarbeitet werden. Trester – der bei der Weinbereitung übrig bleibende Pressrückstand – wird insbesondere zu Bränden weiterverarbeitet. Ein sehr bekannter Tresterbrand ist der italienische Grappa.

Die Schale sowie die Kerne der Weinbeeren enthalten oligomere Proanthocyanidine, die u. a. als starke Antioxidantien wirken. die Kerne können zu Traubenkernöl und Traubenkernmehl verarbeitet werden. Die Kerne sowie die Haut der Beeren sind zudem Quelle für das Antioxidans Resveratrol.

Kernlose Weinbeeren entstehen durch künstlich herbeigeführte Parthenokarpie.

Wein entsteht im Laufe des Herstellungsprozesses durch alkoholische Gärung. Dabei werden durch Stampfen oder Pressen aus den Weintrauben Moste oder Maischen hergestellt, die anschließend zu Wein vergoren werden.

Durchschnittliche Zusammensetzung

Die Zusammensetzung von Weinbeeren schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen als auch von der Anbautechnik.

Angaben je 100 g essbarem Anteil:

Im Beerenfleisch sind als Hauptbestandteile die Zucker Glucose und Fructose gelöst, ebenso die Wein- und Äpfelsäure.

1 mg = 1000 µg 1 semi-essentiell

Der physiologische Brennwert beträgt 287 kJ je 100 g essbarem Anteil.

Wirtschaftliche Bedeutung

Laut FAO wurden 2019 weltweit insgesamt 77.136.819 Tonnen Weintrauben geerntet.

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die 20 größten Produzenten von Weintrauben weltweit, die insgesamt mit 67.104.642 Tonnen 87.0 % der Erntemenge produzierten.

Zum Vergleich die Werte für Österreich und die Schweiz.

siehe auch:

Toxikologie

Weinbeeren sind für viele Tiere ungiftig. Bei einigen Hunden kommt es jedoch schon bei Aufnahme von 10 Gramm Weinbeeren pro Kilogramm Körpermasse zu einer Weintraubenvergiftung.

Agresta

Im Mittelalter und später wurde ein aus kurz vor der Reife gepflückten Weintrauben bereiteter Saft als Agresta bezeichnet. Auch die unreifen Beeren wurden Agresta genannt. Nachdem der Saft mit ein wenig roher Milch vermischt und an einem kühlen Ort etwa 12 bis 15 Stunden stehengelassen wurde, wurde er durch ein Tuch gefiltert und im Keller aufbewahrt und bei Bedarf mit Wasser und Zucker vermischt als kühlender Trank verwendet.