Ume

Ume, auch Japanische Aprikose, Japanische Pflaume oder Winterkirsche, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse. Sie gehört wie die Aprikose und die Sibirische Aprikose zur Sektion Armeniaca in der Untergattung Prunus. Eine andere oft als Japanische Pflaume bezeichnete Art ist die Sumomo.

Der asiatische Ume-Baum stammt aus China, aus der Gegend von Sichuan, Shaanxi, West-Hubei, dort méi beziehungsweise méishù genannt. Über kulturellen Austausch mit China wuchs der Ume-Baum jedoch schon in alten Zeiten auch in Japan und in Korea. Er wird wegen seiner Früchte und Blüten kultiviert.

In Japan gibt es mehr als 300 Kultursorten der Ume. Sie werden in drei Typen eingeteilt:

  • Wildpflaumen-Typ, als Pfropfunterlage genutzt
  • Purpur-blütiger Typ, eher als Zierbaum angebaut
  • Bungo-Typ, liefert die besten Früchte

Etymologie

Der wissenschaftliche Name bewahrt eine andere alte japanische Aussprache, möglicherweise die ursprüngliche mme, was historisch als mume geschrieben wurde, da es damals noch kein spezielles Kana für den verwendeten einzelnen Nasallaut gab. Alle drei Namen stammen von der länderspezifischen Aussprache desselben Schriftzeichens 梅 ab.

Merkmale

Die Ume ist ein laubabwerfender Baum mit einer runden Krone, der Wuchshöhen von 1 bis zu 15 Meter erreicht, oder ein hoher Strauch. Die dünne Rinde ist graugrün.

Die einfachen, wechselständigen, frischgrünen, unterseits helleren, leicht ledrigen Laubblätter sind 4 bis 10 Zentimeter lang, eiförmig bis elliptisch und am Rand gesägt. In der Jugend sind sie beidseitig behaart, später oberseitig kahl, unterseitig nur auf den Nerven behaart und haben oft eine zugespitzte, schiefe Spitze.

Die Blüten sind einzeln oder zu zweit, einfach oder gefüllt. Sie sind weiß bis dunkelrosa gefärbt, fast sitzend, erscheinen vor den Blättern und duften insbesondere abends stark. Der Blütenbecher ist breit becherförmig, es ist ein Winterblüher und die Blüten erscheinen vor den Blättern.

Die kleine Steinfrucht hat einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern und ist gelb oder grün, etwas behaart, kugelig und sauer bis bitter. Der Steinkern ist grubig und haftet gut am Fruchtfleisch. Einzelne Exemplare können über tausend Jahre alt werden.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16, selten 32.

Nutzung

Ume-Sirup, Extrakt wird durch Einlegen der Früchte in Zucker gewonnen. Der Sirup schmeckt süß-sauer und wird im Sommer als erfrischendes Getränk in Tee als Maesil-cha geschätzt. In Nord- und Südkorea wird er mit zunehmendem Erfolg als gesundes Tonikum unter den Namen Maesil-cheong vermarktet. Die nach dem Einlegen zurückbleibenden Ume-Früchte werden zu Maesil-jangajji verarbeitet, entweder mit Gochujang oder koreanischer Sojasauce Ganjang und Sojabohnenpaste Doenjang, auch mit Chili-Pulver Gochutgaru, Perilla-Blättern, Knoblauch, Gurken, Winterrettich, Zuckermelone, Essig und Deodeok-Wurzeln.

Auch wird der Saft der unreifen Ume-Früchte in Japan und Korea so verwendet. Auch werden sie einfach in Sole eingelegt verwendet.

In China werden die Ume-Früchte in Salz, Zucker und Essig sowie Kräutern eingelegt Suān méizǐ. Eine andere Variante ist Huàméi, die Ume-Früchte werden in ein Sole eingelegt und dann an der Sonne getrocknet, dann gezuckert und mit Zitronensaft, sowie auch mit verschiedenen Gewürzen gewürzt.

Auch gibt es ein traditionelles kaltes süßsaures Erfrischungsgetränk das Bīngzhèn Suānméitāng aus geräucherten Ume-Früchten sowie wahlweise weiteren Zutaten. Meistens mit Kandiszucker der mit der süßen Duftblüte parfümiert wird, Fiederblatt-Weißdorn, Chinesisches Süßholz und etwas Salz, weiter können wahlweise getrocknete Mandarine, aber auch Chinesische Jujube, Zimtkassien-Rinde und Blüten, Gewürznelken sowie Rosenblüten zugegeben werden.

Des Weiteren gibt es eine dicke, süße Sauce, Méizǐjiàng, auch Méijiàng genannt, mit Zucker oder Rohzucker, Salz, auch mit Gewürzen, eingekochte Ume-Früchte oder auch als gezuckerte Marmelade.

In der japanischen Küche findet die Ume folgende Verwendung:

  • Umeshu, also Ume-Alkohol, ist ein alkoholisches Getränk, das durch Einlegen von grünen Ume-Früchten in Shōchū hergestellt wird. Es gibt auch eine chinesische und koreanische Variante.
  • Umeboshi, also Ume getrocknet, sind in Salz und in Shiso-Blättern eingelegte Ume-Früchte. Das Pendant in China heißt Suān méizǐ
  • Ume-Su, also Ume-Essig, ist die Flüssigkeit, die während der Milchsäuregärung entstanden ist. Mit seinem säuerlichen Geschmack kann man ihn genauso wie Essig einsetzen. Mit einem kleinen Unterschied: Ume-Su ist sehr salzig, somit muss dem Gericht kein Salz mehr zugegeben werden. Ume Su ist weniger säurehaltig als herkömmliche Essigsorten.

Kulturelle Bedeutung

In der chinesischen Kultur wird die Ume, besonders aber ihre Blüte, hochgeschätzt. Ume blüht in der kältesten Zeit des Jahres und wird deswegen als Symbol für Lebenskraft und das Trotzen widriger Bedingungen angesehen. Ume, Kiefer und Bambus werden die Drei Winterfreunde genannt. Ferner bildet die Ume mit Orchidee, Bambus und Chrysantheme die sogenannten Vier Edelmänner. Diese vier Blumen symbolisiert im sinokulturellen Raum Asiens die vier Jahreszeiten, Orchidee für den Frühling, Bambus für den Sommer, Chrysantheme für den Herbst und Ume für den Winter.

Am 21. Juli 1964 bestimmte das Parlament der Republik China Ume als Staatsblüte. China Airlines zeigt deswegen auf der Heckflosse seiner Maschinen eine Ume-Blüte. Jedes dieser Bilder ist von Hand gemalt, weswegen sie alle unterschiedlich sind.

Die Volksrepublik China hat keine Staatsblüte, die Ume wird jedoch neben der Pfingstrose als die aussichtsreichste Kandidatin gehandelt.

1928 bestimmte die damalige Hauptstadt der Republik China Nanjing die Ume als Stadtblüte. 1982 wurde dieser Beschluss von der Stadtregierung bestätigt.

Viele Autoren, unter anderem Wang Anshi und Mao Zedong, haben der Ume Gedichte gewidmet, sie wurde auch im Man’yōshū erwähnt.

Auf der chinesischen 100-Yuan-Renminbi-Note ist eine Ume-Blüte abgebildet. Beispielsweise nutzt die chinesische Reederei OOCL eine stilisierte Ume-Blüte im Firmenlogo.

In China wird das Schriftzeichen Méi für Ume auch als Name genutzt sowohl als Familienname als auch in Vornamen, besonders beliebt bei Frauen.

Ume-Blüten werden in der japanischen Poesie oft als Symbol des beginnenden Frühlings verwendet. Vor allem in traditionellen japanischen Gedichten sind sie ein Sinnbild für den Frühlingsanfang.

Die Blüten werden mit dem Singvogel Uguisu, einem der Symbole der Stadt Nara, in Verbindung gebracht. Zusammen bilden beide eine der zwölf Farben der japanischen Spielkarten.

In der Nara-Zeit war die Ume-Blüte beliebter als die heute bevorzugte Kirschblüte, die erst nach der Heian-Zeit populär wurde.

Der Ume-Baum wird im Shintō mit dem Kami Tenjin in Verbindung gebracht und deshalb an dessen Schreinen gepflanzt. Auch in China wird er geliebt und gefeiert und dort oft zur Dekoration des chinesischen Neujahrsfestes verwendet.