Total E-Quality

TOTAL E-QUALITY bezeichnet eine Initiative, die sich für Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie Vielfalt im Beruf einsetzt. Der Begriff setzt sich zusammen aus Total-Quality-Management und Equality für die Chancengleichheit. Außerdem ist es die Bezeichnung für ein Prädikat. Seit 1996 wird die Initiative von dem gemeinnützigen Verein TOTAL E-QUALITY Deutschland e. V. geleitet.

Verein

Der Verein wurde 1996 von Vertretern von Unternehmen, Verbänden, Instituten und Ministerien gegründet. Gründungsmitglieder waren u. a. Vertreter der Bayer Aktiengesellschaft und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das den Verein bis heute auch empfiehlt. Mitglieder können natürliche volljährige und juristische Personen des öffentlichen oder privaten Rechts sein, die den Vereinszweck unterstützen. Organe des Vereins sind der Vorstand, die Mitgliederversammlung und das Kuratorium.

Ziel

Der Verein verfolgt das Ziel, Chancengleichheit in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sowie Vielfalt zu etablieren und nachhaltig zu verankern. Das Ziel wird mit Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und der Verleihung des Prädikats TOTAL E-QUALITY verfolgt.

Inhaltliche Schwerpunkte

  • Förderung von Frauen in Führungspositionen
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Chancengerechte Personalbeschaffung und -entwicklung
  • Förderung partnerschaftlichen Verhaltens am Arbeitsplatz
  • Berücksichtigung von Chancengleichheit in den Unternehmensgrundsätzen
  • Vielfalt mit allen Dimensionen von Diversity

Prädikat

Jährlich zeichnet der Verein Organisationen, die sich für Chancengleichheit einsetzen, mit dem TOTAL E-QUALITY-Prädikat aus. Dieses wird von einer Jury für drei Jahre verliehen. Bewerben können sich Organisationen aller Art mit mehr als 15 Beschäftigten. Das Prädikat besteht aus einer Urkunde und dem Logo als Prädikatssymbol, das von den ausgezeichneten Organisationen für Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden kann. Das Bewerbungsverfahren basiert auf einer Selbstauskunft der Unternehmen. Die Bewerbungen werden von einer unabhängigen Jury begutachtet und bewertet. Bis zum Jahr 2016 wurden 671 Prädikate an 289 Organisationen verliehen. 180 von ihnen haben das Prädikat bereits mindestens einmal erfolgreich verteidigt, 31 davon konnten bereits den Nachhaltigkeitspreis erlangen. Seit 2015 wurden 36 Zusatzprädikate für vorbildliches Engagement im Bereich Diversity verliehen. Diese 289 Organisationen haben insgesamt cirka 2.5 Millionen Beschäftigte und cirka 900.000 Studierende, die von einer chancengerechten Personalpolitik profitieren. Die zehn größten Unternehmen, die das Prädikat erworben haben, sind IBM Deutschland, Deutsche Bahn Aktiengesellschaft, AOK, Daimler, Bosch, Deutsche Bahn, Bundesagentur für Arbeit, E. ON, RWTH Aachen und Thales Group.

Historie

Im Frühjahr 1994 fand am Comer See eine Konferenz mit Teilnehmern aus europäischen Ländern zum Thema Qualitätsmanagement statt. Dort wurde der Zusammenhang zwischen unternehmensweiter Qualität, Leistungssteigerung, Selbstorganisation des Personals und Chancengleichheit diskutiert. Die Erkenntnis war, dass Qualitätsverbesserungsinitiativen erfolgreicher sind, wenn sie mit Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen zu Verantwortung und Führungspositionen verbunden sind.

Gesellschaftspolitische Relevanz

Die Erwerbstätigkeit von Frauen und der Anteil von Frauen in Führungspositionen steigt nur langsam. Die Bundesregierung mit den inhaltlich beteiligten Bundesministerien stehen hinter der Initiative und unterstützen deren Arbeit. In der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft vom 2. Juli 2001 wurde TOTAL E-QUALITY explizit erwähnt.

Auch die 5. Bilanz Chancengleichheit: Chancengleichheit auf einem guten Weg resümiert entsprechend.

Kritik

Die Fragen, die für den Erwerb des Prädikat beantwortet werden müssen, werden als zielführend angesehen, wobei sie manchen Kritiker nicht weit genug gehen und anderen zu sehr TQM-lastig sind. Der größte Kritikpunkt ist allerdings, dass die Verleihung auf einer Selbstauskunft der Unternehmen beruht.