Tauber-Mehlbeere

Die Tauber-Mehlbeere ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Mehlbeeren innerhalb der Familie der Rosengewächse.

Beschreibung

Vegetative und Generative Merkmale

Strauch oder kleiner Baum bis 10 m Höhe. Rinde grau bis dunkelgrau, in der Jugend glatt. Zweige graubraun, diesjährig behaart, verkahlend. Knospen eiförmig, zugespitzt, Schuppen grün, verkahlend, klebrig, mit schmalem braunem Rand. Blätter allgemein einfach, ledrig, oberseits jung graufilzig, später dunkelgrün, etwas glänzend, unterseits gleichmäßig dicht weißgrau filzig, oval bis breitlanzettlich, mit 10-11 Blattnerven auf jeder Seite und einem Winkel des dritten Nervs mit der Mittelrippe bei 30-40°. Blattstiele16-20mm lang, filzig. Am Kurztrieb Blattspreiten zugespitzt breit lanzettlich bis rundlich-rhombisch mit gerader oder etwas zugespitzter Spitze. Blattabmessungen am Kurztrieb 9-10 cm lang und um 7 cm breit, um 1.4 mal so lang wie breit, an breitesten um50% der Spreitenlänge, von der Basis gesehen, mit gerade zugespitzter Blattspitze mit einemWinkel von 140-160°, an der Basis keilig bis breit keilig mit einem Basiswinkel um90-100°, mit flachen Rändern. Zähnung gleichmäßig doppelt, mit den größten Zähnen am Ende der Hauptnerven. mit5-6Zähnen zwischen dem zweiten und dritten Hauptnerv von unten. dabei der Einschnitt schen zweitem und drittem Hauptnerv 2-3 mm. Blütenstand kompakt, konvex, mit filzigen Ästen. Kelche dreieckig, spitz, beiderseits filzig, mit 3 mm Seitenlänge und 2 mm Breite an der Basis. Kelchblätter durch lange Randhaare mit dem Nachbarblatt verzahnt, die Bucht dazwischen dadurch abgerundet wirkend. Kelch während der Blüte ausgebreitet, bis zum Ende aufgerichtet, bleibend, an der Frucht später zusammengelegt, trocken. Kronblätter6.5-7.5mm lang und4.5-5.0mm breit, breit elliptisch, konkav, weiß, ausgebreitet, mit an der Basis entspringenden, wolligen Haaren auf der Oberseite, unterwärts kahl, mit kurzem Nagel. Staubfäden 20. Antheren blass gelb. Fruchtknoten halb unterständig, mit zwei teilweise verwachsenen, an der Basis behaarten, sonst kahlen Griffeln. Früchte rundlich,11-12mm lang und12.5-14.5mm breit, stets breiter als lang, reif dunkelrot, am Stiel und um den Kelch filzig, sonst üblicherweise kahl, matt oder glänzend, mit gleichmäßig verteilten Lentizellen. Samen bräunlich, gestrichelt. DNA-Ploidiestufe: tetraploid. Reproduktion vermutlich vorwiegend agamosperm, angesichts der sympatrischen, triploiden Hybriden mit S. torminalis imAreal sicherlich auch sexuell. Blütezeit IV-V, ab Mitte September Früchte reifend.

Unterscheidung zu ähnlichen Arten

Sorbus dubronensis kann von den ebenfalls polyploiden süddeutschen Arten der Hügel-Mehlbeere und der Donau-Mehlbeere gut unterschieden werden: Gegenüber Sorbus danubialis weicht in Merkmalen wie Blattumfang, Blattlänge, Blattbreite, Winkel der Spreitenbasis, Zahnhöhe, Anzahl der Blattnerven, spezifische Trockenmasse signifikant ab. Sorbus dubronensis zeigt deutlich größere Blätter als Sorbus danubialis, außerdem sind bei ihr die Blattzähne nicht wie bei der Donau-Mehlbeere aus der Ebene verdreht, wodurch der Blattrand gewellt wirkt.

Gegenüber Sorbus collina ist die Tauber-Mehlbeere durch ihre vergleichsweise großen, lanzettlich rhombischen, durchweg zugespitzten Blattspreiten von den verkehrt-eiförmigen, wesentlich geringer zugespitzten Blattspreiten abtrennbar. Die breiteste Blattstelle liegt bei Sorbus dubronensis deutlich zur Spreitenbasis verschoben, während bei Sorbus collina die breiteste Blattstelle in der Mitte der Blattspreite liegt. Ferner zeigt Sorbus dubronensis einen deutlich spitzeren Winkel an der Spreitenbasis, tiefere Positionen der maximalen Einschnitte am Blatt, größere Zahnbreite und Anzahl der Nerven. Während die Blattspitze der Tauber-Mehlbeere gerade zuläuft und zugespitzt ist, läuft sie bei der Hügel-Mehlbeere bogenförmig stumpf zu und wird meistens von einem sehr kleinen Spitzchen gekrönt.

Die Echte Mehlbeere der Schwäbischen Alb, des Schwarzwaldes und aus Thüringen ist diploid. Entgegen der Echten Mehlbeere im engeren Sinne ist Sorbus dubronensis eine derbblättrige Aria-Sippe mit dunkelroten, breitrunden Früchten.

Vorkommen

Die Tauber-Mehlbeere ist ein Lokalendemit Süddeutschlands und tritt vor allem im Bereich von Main und Tauber zwischen Würzburg und Nordbaden auf. In diesem Bereich vertritt Sorbus dubronensis die Untergattung Aria allein, vergesellschaftet mit Speierling, Elsbeere und einigen agamospermen Hybriden zwischen Sorbus dubronensis und Sorbus torminalis. Eine Übersicht von Fundorten findet sich in der Erstbeschreibung. Der südwestliche Arealrand dürfte bei Buchen-Bödigheim liegen. Der Holotypus stammt aus dem Naturschutzgebiet Kallmuth bei Homburg, einer westexponierten Kalkklippe im Unteren Muschelkalk am Rande des Maintals.

Die Tauber-Mehlbeere kommt in der Regel auf Muschelkalk in Höhenlagen von 220 bis 410 Metern vor. Die xerotherme Sorbus dubronensis gedeiht am besten auf offenen oder lichten Biotopen wie Felskanten, felsdurchsetzten Hängen und Kuppen, besonnten Waldrändern, lichten Wäldern, oft mit Kiefernbestockung, Waldwegränder und Waldlichtungen. Die Zahl der Individuen wird grob auf etwa 1.000 Exemplare geschätzt.