Seybold-Mehlbeere

Die Seybold-Mehlbeere gehört zu den Bastard-Mehlbeeren aus der Pflanzengattung Mehlbeeren innerhalb der Familie der Rosengewächse. Sie ist wie die Badische Mehlbeere oder Meyers Mehlbeere aus einer Hybridisierung der Tauber-Mehlbeere mit der Elsbeere entstanden. Als eine agamosperme Art pflanzt sie sich ungeschlechtlich fort.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Seybold-Mehlbeere ist ein mittelgroßer Baum, der Wuchshöhen von bis zu 10 Metern, selten bis zu 20 Metern erreicht. Ältere besonnte Bäume bilden fast nur Kurztriebe. Die grünen Blattspreiten der Kurztriebe sind 7 bis 9.5 Zentimeter lang und 4.5 bis 7 Zentimeter breit. Die Laubblätter der Langtrieb erreichen eine Länge von 8.5 bis 10.5 Zentimeter und eine Breite von 5.5 bis 8 Zentimeter. Die Blattspreite ist breit elliptisch, häufig zum Mittelnerv hin gefaltet. Die ersten fünf Blattlappen des Blattrandes sind deutlich eingeschnitten, abgerundet und auf der basalen Seite fein gesägt. Die Unterseite der Blattspreite ist graufilzig behaart. Die Blattspreite besitzt neun bis elf Blattnervenpaare.

Generative Merkmale

Die Seybold-Mehlbeere ist triploid. Die orangebraunen bis rötlichen Scheinfrüchte sind 11 bis 13 × 10 bis 13 Millimeter groß. Die Fruchtreife liegt Mitte bis Ende September.

Vorkommen

Sorbus seyboldiana ist ein Lokalendemit Baden-Württembergs und Bayerns im Tauberland. Das Schwerpunktvorkommen liegt mit etwa 500 Exemplaren am Leitenberg östlich von Werbach-Werbachhausen. Sorbus seyboldiana konnte bisher in Höhenlagen von 200 bis 330 Metern nachgewiesen werden. Die Seybold-Mehlbeere wächst in alten Schafweiden und an Waldrändern.

Gefährdung und Naturschutz

Nur wenige Vorkommen der Seybold-Mehlbeere liegen in Naturschutzgebieten. Die stattlichsten Vorkommen sind durch Nutzungsänderung stark gefährdet. Die Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands bezeichnet Sorbus seyboldiana als extrem selten. Für ihre Erhaltung ist Deutschland in besonders hohem Maße verantwortlich.

Botanische Geschichte und Taxonomie

Im Rahmen der baden-württembergischen Waldbiotopkartierung wurden am Leitenberg im Jahr 2002 Bastard-Mehlbeeren kartiert. Diese Bäume wurden 2015 von Steffen Hammel und Bernd Haynold als Sorbus seyboldiana erstbeschrieben. Das Artepitheton seyboldiana ehrt den Ludwigsburger Botanikprofessor Siegmund Gerhard Seybold. Der Typusbeleg befindet sich im Naturkundemuseum Stuttgart.

Sennikov und Kurtto führen die Art seit 2017 unter dem Namen Karpatiosorbus seyboldiana. Christenhusz, Fay und Byng ordnen sie 2018 unter Pyrus seyboldiana ein.