Satsuma (Frucht)

Die Satsuma ist eine aus Südjapan stammende Zitruspflanze. Sie bildet süße, fast kernlose und wenig saure Zitrusfrüchte. Die Satsuma ist nicht identisch mit der Mandarine, obwohl ihre Früchte in Europa auch als kernlose Mandarinen gehandelt werden. Satsuma-Bäume besitzen von den kommerziell wichtigen Zitrusfrüchten die größte Toleranz gegen niedrige Temperaturen und reifen relativ früh, ohne große Wärmesummen zu benötigen.

Beschreibung

Die Satsuma wächst als kleiner, immergrüner Baum mit unregelmäßiger, ausgebreiteter Krone. Die Zweige hängen gelegentlich über und sind fast dornenlos. Die Blätter sind relativ groß, lanzettlich geformt, an beiden Enden spitz zulaufend, mit einer Träufelspitze. Der Blattstiel ist lang und verbreitert.

Die Frucht ist süß und normalerweise kernlos. Sie ist etwa von der Größe einer Mandarine, also kleiner als eine Orange. Die Fruchtschale lässt sich leicht ablösen. Das Innere ist in zehn bis zwölf Segmente unterteilt. Die Saftschläuche, die die Segmente ausfüllen, sind kurz und breit. Sie enthalten das orangefarbene Fruchtfleisch. Gelegentlich vorkommende Samen sind innen hellgrün.

Benennung

In Japan wird sie Unshū Mikan, kurz Mikan genannt. Der Name Unshū könnte sich auf die chinesische Region Wenzhou beziehen, obwohl die Satsuma früher nur in Japan bekannt war. In den USA heißt sie Satsuma Mandarin, in Großbritannien Satsuma Tangerine oder Satsuma Orange.

Die Erstbeschreibung der Satsuma als Art, von Wassili Markowitsch als Citrus unshiu, wurde 1921 veröffentlicht, wobei unshiu eine veraltete Umschrift zu Unshū ist. Der Artstatus war jedoch immer umstritten. teilweise wurde die Satsuma schon lange auch als Varietät oder Zuchtform der Mandarine angesehen. Daraus resultierten einige Synonyme als Varietät, etwa Citrus nobilis var. unshiu Swingle, Citrus reticulata var. unshiu Blanco oder als Sorte Citrus reticulata ‚Unshiu‘.

Genetische Herkunft

Neuere genetische Untersuchungen zeigen, dass die Satsuma vermutlich auf eine Kreuzung der Mandarinen-Varietäten Kunenbo und Kishuu mikan zurückgeht. Dabei ist Kishuu mikan der Spender des mütterlichen Genoms, wie sich an der unabhängig vom Kerngenom vererbten Chloroplasten-DNA erweist, die in beiden Linien identisch ist. Das Fehlen von Kernen geht auf eine genetische Inkompatibilität zurück, die die Bildung von Pollen unterdrückt, so dass nur steriler Pollen gebildet wird und es nicht mehr zur geschlechtlichen Fortpflanzung kommen kann. Die verschiedenen Satsuma-Sorten und Zuchtlinien werden auf spontane Mutationen im vegetativen Sprossgewebe zurückgeführt, die bei der ungeschlechtlichen Vermehrung abweichende Zuchtlinien begründen. Anders als bei der Clementine liegt also bei der Satsuma keine Einkreuzung von Orangen vor.

Die Mandarine selbst wird gewöhnlich als eine der drei Stammarten angesehen, auf die alle anderen Zitrusfrüchte durch Hybridisierung zurückgehen. Auch hier zeigen neuere genetische Untersuchungen, dass die Sachlage komplexer ist. Demnach ist auch in ursprüngliche Mandarinensorten Ostasiens, die bisher als Repräsentanten von Citrus reticulata galten, bereits Erbgut von Citrus maxima, der Pampelmuse, eingekreuzt worden. Da Mandarinen Samen auch über ungeschlechtliche Fortpflanzung bilden, ist die genetische Variabilität aller Citrus-reticulata-Abkömmlinge relativ gering. Die tatsächliche Ursprungsart Citrus reticulata kann derzeit nur aus ihrem Genom in den Hybrid-Abkömmlingen rekonstruiert werden. sie ist entweder noch nicht sequenziert worden oder sogar ausgestorben. Alle sequenzierten Mandarinen erwiesen sich als genetisch sehr ähnlich. Alle kultivierten Mandarinen gehen auf Hybridisierungen zurück.

Nach den genetischen Erkenntnissen handelt es sich also bei der Satsuma nicht um eine eigene Art, sondern um eine Zuchtlinie der Kulturmandarine, die auf Kreuzung verschiedener Mandarinensorten und eine Reihe unabhängiger somatischer Mutationen zurückgeht. Die Kulturmandarine selbst ist durch Einkreuzung des Erbguts der Pampelmuse gegenüber ihrer Stammart genetisch verändert.