Rote Johannisbeere

Die Rote Johannisbeere beziehungsweise Rote Ribisel, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Johannisbeeren in der Familie der Stachelbeergewächse.

Die gärtnerisch von der Roten Johannisbeere oft unterschiedene Weiße Johannisbeere ist nur eine Farbvariante der Roten Johannisbeere.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Rote Johannisbeere ist ein aufrechter, sommergrüner Strauch ohne Stacheln, der Wuchshöhen von 1 bis 2 Metern erreicht. Die Rinde junger Zweige ist leicht behaart und mit Drüsen besetzt. Die Rinde älterer Zweige ist rötlich-braun bis grau-schwarz. Die eiförmigen Knospen besitzen lockere Knospenschuppen und weisen eine Länge von 5 bis 7 mm auf.

Die wechselständigen Laubblätter sind einfach. Die vom Umriss rundliche Blattspreite ist 4 bis 10 Zentimeter lang und 3 bis 7 Zentimeter breit. Sie ist drei- bis fünflappig und am Grund herzförmig, die Blattlappen sind stumpf und am Rand grob gesägt. Die Blattunterseite ist in der Jugend kurzflaumig behaart, später kahl. Der Blattstiel ist mit 3 bis 6 cm ungefähr so lang wie die Blattspreite und ebenso reingrün. Der Grund der Blattstiele ist meist kahl oder selten mit langen, drüsenlosen Haaren und einzelnen sitzenden Drüsen besetzt.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. In einem traubigen Blütenstand mit einer kahlen Blütenstandsachse stehen vier bis acht Blüten zusammen. Der Blütenstiel ist 3 bis 5 mm lang.

Die zwittrige, fünfzählige Blüte weist einen Durchmesser von 6 bis 8 mm auf und ist grünlich-gelb oder auch rötlich gefärbt. Im Inneren des radförmig ausgebreiteten Blütenbechers befindet sich ein fünfeckiger, erhabener Ring. Die fünf verwachsenen Kelchblätter sind kahl, grünlich oder bräunlichrot gefärbt, zum Teil rot punktiert, spatelig und ungefähr doppelt so lang wie die Kronblätter. Die Kelchröhre ist 1 bis 1.5 mm lang und die aufrechten Kelchspitzen sind 2 bis 2.5 mm lang. Die fünf gelblichen bis purpurfarbenen Kronblätter sind 0.5 bis 1 mm lang. Es ist nur ein Kreis mit fünf fertilen Staubblättern vorhanden, die mindestens gleich lang wie die Kronblätter sind. Die Staubbeutelhälften sind durch den verlängerten Staubfaden getrennt und leicht abgespreizt. Der Griffel ist auch mindestens gleich lang wie die Kronblätter und ist zweilappig.

Die glatten, meist kugeligen Beeren weisen einen Durchmesser von 6 bis 11 Millimeter auf, sind rund, rot oder weiß, manchmal auch rosa, durchscheinend und enthalten zahlreiche Samen. Auf der Beere ist der Kelch noch gut zu erkennen. Die Beeren sind essbar, saftig und besitzen einen säuerlichen Geschmack.

Die Chromosomenzahl beträgt n = 8.

Ökologie

Die Rote Johannisbeere ist ein Nanophanerophyt.

Blütenbiologisch handelt es sich um Nektarführende Scheibenblumen. Die Bestäubung erfolgt besonders durch Hautflügler. Die Rote Johannisbeere wird von den Rostpilzen Puccinia ribis mit Telien und Cronartium ribicola mit Uredien und Telien befallen.

Vorkommen

Die Rote Johannisbeere ist in fast ganz Europa verbreitet. Wild kommt sie nur in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien und Polen vor, im restlichen Europa ist sie aus Kultur verwildert. Sie ist sehr selten in Auwäldern, Schluchten, Gebüschen und an Bachläufen zu finden. Sie bevorzugt nassen, tonigen Boden und ist eine Charakterart des Ribeso-Fraxinetum aus dem Verband Alno-Ulmion.