Die Rosskastanien sind eine Pflanzengattung in der Familie der Seifenbaumgewächse. Die etwa zwölf Arten sind auf der Nordhalbkugel in Nordamerika und Eurasien heimisch. In Europa wird die Gewöhnliche Rosskastanie verbreitet als Park- und Alleebaum angepflanzt. Eine teilweise Namensübereinstimmung mit der Edelkastanie beruht auf einer oberflächlichen Ähnlichkeit der Früchte, nicht auf Verwandtschaft. beide gehören unterschiedlichen Gruppen an.
Die Rosskastanien-Arten sind sommergrüne Bäume oder Sträucher. Sie zählen zu den Flachwurzlern. Die Winterknospen sind groß, häufig harzreich und bestehen aus mehreren Paaren von imbricaten Schuppen. Die Außenseite der Schuppen ist kahl oder leicht behaart.
Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind fingerförmig gefiedert und bestehen aus fünf bis elf Fiederblättern. Die Fiederblätter haben einen gesägten bis gezähnten Blattrand.
Aesculus-Arten sind andromonözisch, mit männlichen und zwittrigen Blüten oder trimonözisch, also es kommen funktionell männliche und weibliche sowie zwittrige Blüten auf einem Individuum vor. Die Blütenstände sind zylindrische bis konische Thyrsen mit einfachen Seitenzweigen. Tragblätter fehlen.
Die meist großen und auffälligen Blüten sind vier- oder fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchblätter sind verwachsen und bilden eine röhren- bis glockenförmige Kelchröhre. Die Kronblätter sind häufig ungleich, sie sind genagelt, die Platte ist verkehrt-eiförmig, lanzettlich oder spatelförmig. Es sind 5-8 Staubblätter oder Staminodien vorhanden. Der oberständige Fruchtknoten oder der Pistillode steht nicht auf einem Gynophor, der Griffel ist lang und schlank, die Narbe zusammengedrückt kugelig, manchmal leicht gelappt.
Die kugeligen bis birnenförmigen Kapselfrüchte enthalten häufig nur einen Samen. Das Perikarp ist meist glatt, seltener runzelig oder stachelig, letzteres bei der Gewöhnlichen Rosskastanie. Die Samen sind wie die Kapselfrucht kugelig bis birnenförmig, und 2 bis 7 cm groß. Die Samenschale ist braun, der Nabel ist groß, blass und nimmt ein Drittel bis zur Hälfte des Samens ein.
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 20.
Die ältesten gefundenen Fossilien der Gattung stammen aus dem Paläozän. in Europa stammen die ältesten Funde aus dem Oligozän.
Die Gattung Aesculus ist auf der Nordhalbkugel verbreitet und kommt hier vorwiegend in der gemäßigten Klimazone vor. Das Verbreitungsgebiet der Gattung ist zersplittert und gliedert sich in drei Teilgebiete: In Nordamerika kommen sieben Arten von der West- bis zur Ostküste vor, in Asien fünf oder sechs Arten vom Himalaya-Gebiet über Südostasien und China bis Japan. Eine Art, die Gewöhnliche Rosskastanie, ist in Südosteuropa heimisch, wird jedoch in Europa verbreitet angepflanzt. Die Gattung der Rosskastanien ist die einzige der drei Gattungen der Unterfamilie der Rosskastaniengewächse, die vom Menschen in Kultur genommen wurde.
Die Gattung Aesculus wurde durch Carl von Linné aufgestellt.
Rosskastanien sind vom natürlichen Standort in Europa nur mit einer Art vertreten, in Asien und Nordamerika finden sich zahlreiche Arten.
Die Gattung Aesculus wird in mehrere Sektionen gegliedert:
Bei den Rosskastanien gibt es zahlreiche Arthybriden, die teilweise auch eine Bedeutung als Ziergehölze haben, etwa die Fleischrote Rosskastanie.