Musa troglodytarum

Musa troglodytarum, auch Fe’i-Banane genannt, ist eine domestizierte Wildbananen-Art aus der Gattung der Bananen in der Sektion Callimusa. Sie hat einen aufrechten Fruchtstand und rotvioletten Pflanzensaft. Auch ‚Pisang Tongkat Langit‘ und Musa fehi zeigen diese Merkmale. ‚Pisang Tongkat Langit‘ bedeutet im Indonesischen Himmelzeigende Banane.

Fe’i-Banane, ‚Pisang Tongkat Langit‘ und Musa fehi können zusammen botanisch als Musa troglodytarum angesehen werden. Die Art kommt auf Inseln im Pazifischen Ozean, auf den Molukken und in Papua-Neuguinea vor. Die Frucht wird selten roh verzehrt.

Beschreibung

Ähnlich wie andere Bananenstauden kann Fe’i 3-10 m hoch werden. Sie hat im Gegensatz zu anderen Bananengewächsen keinen weißen, sondern roten Pflanzensaft. Die Frucht ist zylindrisch, plump, die Schale der reifen Frucht ist rot-orangerot mit dunkelbraunen Flecken, das Fruchtfleisch ist kräftig goldgelb bis orange und kann einige flache, braune Samen enthalten.

Die Früchte von Musa fehi, die in höheren Lage wachsen, sollen Samen enthalten, während die aus niederen Lagen samenlos sind.

Das Fruchtfleisch von ‚Pisang Tongkat Langit‘ duftet wild und schmeckt adstringierend. Die reife Frucht schmeckt süßlich und ist bekömmlich. Der Rohverzehr von frisch geernteten Früchte kann gelegentlich Juckreiz verursachen. Nach Lagerung wird die Frucht bekömmlicher. Wenn die Frucht langsam in Asche gebraten wird, schmeckt sie besser und ist auch süßlicher. Diese Bananenart sollte besser als Koch-Bananen verwertet werden. Nach dem Verzehr färbt sich der Urin rötlich-rot, ähnlich wie nach dem Konsum von Roter Bete.

Geschichte

‚Pisang Tongkat Langit‘ wurde erstmals ausführlich von dem deutsch-niederländischen Naturforscher Georg Eberhard Rumpf mit Beinamen Plinius Indicus, auf den Molukken beschrieben. Rumpf nannte diese seltsame Bananenart Musa Uranoscopos. Er erkannte, dass eine Bananenart mit aufrechtem Fruchtstand und rotem Pflanzensaft ungewöhnlich ist und nicht zu Sorten von Dessert-Bananen gehört. Auf den Molukken wird diese Bananenart in Gärten als Rarität kultiviert.

Der gebürtige Wölfersheimer Georg Eberhard Rumpf lebte bis zu seinem Tod 45 Jahre lang auf Ambon. Er schickte sein Manuskript zwei Mal von Ambon nach Holland, 1688 und 1690. Mit der ersten Sendung kenterte das Schiff auf dem Weg von Batavia nach Holland. Da Rumpf seine botanischen Beschreibungen bereits vor Einführung der binomialen Nomenklatur durch Linné in Species Plantarum 1753 veröffentlichte, ist der botanische Name Musa uranoscopos für ‚Pisang Tongkat Langit‘ heute nicht valide.

In der Dissertation von Olavus Stickman, einem Doktoranden von Linné, über Herbarium Amboinense wurden die von Rumpf beschriebenen Pflanzen mit der von Linné eingeführten binominalen Nomenklatur versehen. Bemerkenswert ist, dass für Musa uranoscopos keine andere Namen hinzugefügt wurden.

Die Botaniker Daniel Solander und Joseph Banks begleiteten James Cook bei der ersten Südseereise 1768-1771 auf der Endeavour. Solander berichtete über fünf Bananensorten, die auf Tahiti Fe’i genannt wurden. William Ellis, der fast acht Jahre auf den Gesellschaftsinseln lebte, stellte fest, dass Fe’i-Bananen auf einzelnen polynesischen Inseln ein Grundnahrungsmittel der Bevölkerung waren. Diese sind reich an Vitamin A und Kohlenhydraten.

In Neukaledonien fand der französische Naturforscher Eugène Vieillard eine semi-domestizierte Bananenart mit aufrechtem Fruchtstand und rot-violettem Pflanzensaft, er bezeichnete sie 1862 als Musa fehi.

Botanisches

Der Ursprung dieser Bananenart ist nicht eindeutig geklärt. Früher wurde sie zur Sektion Australimusa zugeordnet. Heute wird diese Sektion zur Sektion Callimusa zusammengeführt. Es wurde vermutet, dass Musa maclayi aus Papua-Neuguinea eine der Vorfahren dieser Bananenart sein könnte.

Der botanische Name der Fe’i-Banane ist vermutlich Musa troglodytarum L. Dieser Name war jahrhundertelang in seiner Anwendung umstritten, unter anderem deshalb, weil Linné hier zwei Bananenarten unter einer Beschreibung vermischt hat. Linné lag selbst kein Material der Art vor, seine Beschreibung basiert auf der sorgfältigen Beschreibung und Abbildung von Rumpf. Spätere Bearbeiter haben versucht, die von Linné erzeugte Konfusion zu lichten, wobei sie sie noch vergrößerten, in dem sie eine Vielzahl von Ersatznamen einführten, unter anderem auch Rumpfs alten Namen uranoscopos. Die als Musa fehi Bertero ex Vieillard im Jahr 1862 beschriebene Art ist ebenfalls dieselbe Art, die unter diesem Namen beschriebenen Pflanzen haben mit Musa troglodytarum unter anderem die Herkunft aus Kultur, den aufrechten, nicht hängenden Blütenstand und die rote Farbe gemeinsam. Typusmaterial zum direkten Vergleich gibt es nicht.

Die von Blanco in Flora de Filipinas 1880-1883 als Musa troglodytarum dargestellte Banane ist nicht identisch mit den Fe’i-Bananen, ‚Pisang Tongkat Langit‘ und Musa fehi. Die Fruchtschale ist grünlich-gelb, das Fruchtfleisch weiß mit vielen Kernen und der Pflanzensaft des Scheinstammes weiß. Fe’i-Banane, ‚Pisang Tongkat Langit‘ und Musa fehi zeigen diese Merkmale nicht.

Für Musa fehi, eine auf den Fidschi-Inseln heimische Bananenart, hatte Dodds festgestellt, dass diese Art nur 10 Chromosomenpaare aufweist wie andere Arten in der Sektion Callimusa. Die Chromosomenzahl der Arten in der Sektion Musa beträgt 11 Paare So wurden die Fe’i-Bananen, ‚Pisang Tongkat Langit‘ und Musa fehi zusammengefasst als Musa troglodytarum.

Auf Tahiti, den Fidschi-Inseln, Tonga, Samoa und Hawaii fand MacDaniels 13 Variationen der Fe’i-Banane.

Synonyme

  • Musa uranoscopos ex Rumph.
  • Musa fehi Bertero ex Vieill.
  • Musa × paradisiaca subsp. troglodytarum K. Schum.
  • Musa × paradisiaca var. dorsata G. Forst.
  • Musa rectispica Nakai
  • Musa × sapientum subsp. troglodytarum Baker
  • Musa seemannii F. Muell.
  • Musa troglodytarum var. acutibracteata MacDan.
  • Musa uranospos Colla
  • Musa uranoscopos Lour.