Medienlogik

Medienlogik ist ein Begriff aus der Kommunikationswissenschaft, der von David L. Altheide und Robert P. Snow 1979 erstmals geprägt wurde. Sie definieren Medienlogik zunächst als Regeln der Selektion, Interpretation und Kreation von Nachrichten in medialen Kontexten. Hierbei schließen sie explizit diverse Formate ein:

Seither wurde der Begriff in verschiedenen Bereichen weiterentwickelt, vor allem in der Forschung zu Journalismus, politischer Kommunikation und digitaler Kommunikation.

Konzept

Der Begriff der Medienlogik beinhaltet verschiedene Definitionsansätze. Laut Altheide verbindet die Medienlogik verschiedene Gebiete der Medienformate. Dazu gehören die Produktion, die Selektion, die Präsentation und die Verbreitung von Medieninhalten. Des Weiteren gestaltet Medienlogik den Interaktionsprozess, alltägliche Routinen oder institutionelle Ordnungen in reflexiver Art. Ziel dieser Prozesse ist die Maximierung des Publikums, sowie die Konzipierung von Medienangeboten, die sich an den Werten in der Gesellschaft orientieren.

Das heißt, in der Medienlogik beeinflussen Alltagssituationen und institutionelle Ordnungen die Rangfolge und Priorisierung der Kommunikation, indem sie diese reflektieren und verdinglichen. Dabei wird die Medienlogik als Prozess der Übertragung und Kommunikation von Information, aber auch als eigener Kommunikationsprozess verstanden.

Medienlogik beruht auf der Annahme des Prozesses der Gestaltung von Informationsfluss innerhalb eines bestimmten Mediums. Dabei ist das Format eine entscheidende Komponente bezüglich des Up- und Downstreams der Information. Upstream ist die Aussendung, wonach der Downstream das Empfangen der Information darstellt. Beispielsweise ist es ein wesentlicher Unterschied, ob Information in Form einer Nachrichtensendung oder einer Unterhaltungsshow übertragen wird. Die Symbolik der Medien, die beispielsweise durch Grammatik und Sprache geschaffen wird, wird von den Empfängern selektiv übernommen und überträgt sich somit in die alltägliche Darstellung von Information. Dieser Prozess ist wesentlich für das Verständnis von Medienlogik.

Medienlogik und Mediatisierung in der politischen Kommunikation

Der Kommunikationswissenschaftler Frank Esser beschreibt 2013, dass die Regeln der medialen Kommunikation auch das Verhalten der Politiker beziehungsweise deren mediale Auftritte beeinflussen. Denn die Medien haben in westlichen demokratischen Systemen nicht nur die Aufgabe, politische Entscheidungen an die Bevölkerung zu kommunizieren, sondern diese auch kritisch zu reflektieren und somit quasi als Wächter über politische Vorgänge zu fungieren. Politiker wiederum nutzen die Medien vor allem, um ihre politische Agenda bekannt zu machen, dabei für Zustimmung in der Bevölkerung zu werben und ihr Vorgehen zu legitimieren. Durch diese wechselseitige Beeinflussung stellt sich daher die Frage, inwiefern media logic und/oder political logic die mediale Berichterstattung dominieren.

Dadurch, dass Politiker den Einfluss von Massenmedien und deren Relevanz für öffentliche Aufmerksamkeit und Legitimation kennen und hoch einschätzen, greift Medienlogik bei Politikern. Würden Politiker den Einfluss von Medien auf die Gesellschaft nicht hoch einschätzen, so würde die Medienlogik nicht funktionieren.

Ein Konzept, das entwickelt wurde, um dieses Phänomen zu beschreiben, nennt sich mediatization of politics. Hierbei wird untersucht, inwiefern Medien und deren Logik verschiedene andere Prozesse, wie beispielsweise die Politik, beeinflussen. Mediatisierung beschreibt also, wie sich die Entscheidungskriterien politischer Institutionen an die Medienlogik anpassen, ohne dass diese dabei zu Medien-Institutionen werden. In solchen Fällen überlagert Medienlogik vielmehr die politische Logik als diese zu ersetzen. Medien bestimmen also den kontextuellen Rahmen, innerhalb dessen sich die Politik der Öffentlichkeit präsentieren kann.

News-media logic nach Frank Esser

Aus der neo-institutionalistischen Betrachtungsweise sind Medien organisierte Akteure, die ähnlich strukturiert sind und ähnliche Ziele verfolgen. Diese können unter dem Begriff der Medienlogik beziehungsweise news-media logic, zusammengefasst werden.

Dieses setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen: Professionalisierung, Kommerzialisierung und Technologisierung. Mit ersterem sind die Normen und Regeln gemeint, nach denen Journalisten und andere Medienakteure Nachrichten auswählen und gestalten. Hierzu gehören gängige Praktiken der Nachrichtenproduktion wie gatekeeping und agenda setting sowie journalistische Reportstile vom balanced reporting bis zum critical watchdog reporting. Der zweite Aspekt der Kommerzialisierung umschreibt den zunehmenden Einfluss ökonomischer Anreize im Bereich der Nachrichtenproduktion. Viele westliche Mediensysteme haben ihre Unabhängigkeit gegenüber kommerziellen Aspekten verloren und sich so auch vom politischen System entfernt. Effekte daraus sind u. a. die Dramatisierung, Personalisierung und der zunehmende Fokus auf Konfrontation in den Nachrichten. Der dritte Aspekt der Technologisierung beschreibt den Einfluss, den die sich ständig weiterentwickelnde Informationstechnologie auf die mediale Kommunikation hat. Inhalt, Produktion und Reproduktion von Nachrichten werden durch die physische Natur der zur Verfügung stehenden Informationstechnologie bestimmt. Das Internet bietet zum Beispiel eine offene, interaktive, flexible bottom-up Kommunikation, während traditionelle Medien eher nach einem top-down Prinzip funktionieren.