Maulbeeren

Die Maulbeeren oder Maulbeerbäume sind wie die Feigen eine Pflanzengattung in der Familie der Maulbeergewächse.

Verbreitung

Mit zwölf Arten war die Gattung ursprünglich über die gemäßigten und subtropischen Regionen der Nordhalbkugel mit Ausnahme von Europa verbreitet. Maulbeeren wurden aber schon zu Zeiten der Römer in allen wärmeren Regionen Europas verbreitet, die sich klimatisch auch zum Weinanbau eignen.

Die drei in Europa bekanntesten Arten sind Weiße Maulbeere und Schwarze Maulbeere, beide aus Asien, sowie die Rote Maulbeere aus Nordamerika.

Weiße Maulbeeren wachsen in Deutschland häufig nur strauchförmig. Geeignete Standorte sollten vor allem warm und windgeschützt sein. Günstig sind lockere, frische, tiefgründige, nährstoffhaltige sowie kalkreiche Böden.

Beschreibung

Maulbeeren sind sommergrüne Bäume oder Sträucher, die Wuchshöhen von 6 bis 15 Meter erreichen. Sie führen einen weißen Milchsaft und haben eine graubraune Rinde. Die Blattform kann auch am selben Baum beträchtlich variieren. Die einfachen, meist gezähnten Laubblätter sind wechselständig und unzerteilt bis gelappt oder gespalten. Die Nervatur ist drei- bis fünfzählig. Nebenblätter sind immer vorhanden, können aber frühzeitig abfallen.

Morus-Arten sind einhäusig oder zweihäusig getrenntgeschlechtig. Die vielblütigen, meist achselständigen Blütenstände sind ährig oder es sind Kätzchen und Köpfchen. Die Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Männliche Blüten enthalten bis vier Staubblätter und es kann ein Pistillode vorhanden sein. Der meist einkammerige Fruchtknoten ist meist oberständig und mit einem zweiästigen Griffel, oder mit zwei Griffeln. Bei den weiblichen Blüten sind meist keine Staminodien ausgebildet.

Die Früchte sind Fruchtverbände aus Achänen in einem fleischigen Kelch und Blütenboden.

Nutzung

Parkbaum

In Parks und Gärten im deutschsprachigen Raum werden meist Zierformen der Weißen Maulbeere gepflanzt, da sie winterhärter ist als die Schwarze Maulbeere, deren stark färbende Früchte zudem in der Nähe von Verkehrsflächen unerwünscht sind. Die Rote Maulbeere ist dort noch praktisch unbekannt, obwohl sie als die frosthärteste Art gilt.

Blätter

Die grünen Blätter der Weißen Maulbeere dienen der Zucht des Seidenspinners und waren der Hauptgrund, Maulbeerbäume in Europa einzuführen. Ganze Landschaften – hauptsächlich in Südeuropa – wurden durch die Maulbeerbäume, die Seidenraupenzucht und die Seidenproduktion geprägt. Auch in Preußen wurden aus diesem Grunde Weiße Maulbeeren an Alleen, auf Marktplätzen und Schulhöfen gepflanzt. Billige Seidenimporte aus Südostasien Anfang des 20. Jahrhunderts machten die europäische Seidenzucht und damit auch die europäischen Maulbeerbäume überflüssig und verdrängten sie von den Alleen, wo sie oft zu finden waren.

Die Blätter werden auch als Teeaufguss zur Behandlung von Blasen- und Harnwegsentzündung angewandt.

Holz

Das Holz der Weißen Maulbeere wird als hart, dauerhaft und gut polierfähig hochgeschätzt. Es dient im Mittelmeergebiet zur Herstellung von Schnaps- und Weinfässern sowie in asiatischen Ländern zur Herstellung von hochwertigen Musikinstrumenten wie Saz, Baglama oder Cura.

Bastfasern

Im südostasiatischen Raum wird die Rinde zu handgeschöpften Papieren weiterverarbeitet. Dieses Maulbeerpapier dient dort als Material für Büttenpapiere, Fotoalben, Schachteln und Papierblüten. Die als Kōzo bekannten Bastfasern des zur selben Pflanzenfamilie gehörenden Papiermaulbeerbaums finden in China und Japan bei der Herstellung von Japanpapier Verwendung.

Früchte

Die Früchte der drei genannten Arten sind essbar. Das Aussehen erinnert in der Form an längliche Brombeeren, die Farbe reicht von cremefarben über rot bis zu schwarz. Allerdings lässt sich die Art nicht über die Fruchtfarbe bestimmen, da es auch Weiße Maulbeeren mit dunklen Früchten gibt, ebenso wie Schwarze Maulbeeren mit weißen und hellen Früchten. Maulbeerfrüchte sind sehr süß und saftig, wobei die Weiße Maulbeere teils als fade gilt, während die Rote und Schwarze Maulbeere intensiver im Geschmack und aromatischer sind. Die Früchte reifen am Baum im Laufe mehrerer Wochen in unterschiedlichem Tempo und können daher nicht gleichzeitig geerntet werden. In manchen Ländern legt man Tücher oder Folien unter die Bäume. beim Schütteln fallen dann immer nur die reifen Maulbeeren ab. Als Marktobst haben frische Maulbeeren praktisch keine Bedeutung, da sie zu weich und saftig für den Transport sind und zu schnell verderben.

Auch getrocknete Maulbeeren werden in Deutschland beliebter – ihr Geschmack ähnelt etwa dem von sehr süßen Rosinen, hinterlässt jedoch keinen Nachgeschmack. Die Maulbeeren verlieren beim Trocknen ihre Farbe und sehen sandfarben bis transparent aus, werden sehr fest und haben eine raue Außenhülle.

Auch Maulbeersaft kann inzwischen ohne Probleme in Fachgeschäften erworben werden. Der Saft hat eine cremige Konsistenz, eine rehbraune Farbe und schmeckt ähnlich wie Brombeersaft ohne Säure mit einem leichten Rosenaroma.

Die Maulbeere enthält je 100 Gramm rund 9.8 g Kohlenhydrate, 0.4 g Fett und 1.4 g Eiweiß. Daraus ergibt sich ein Nährwert von 180 kJ. Maulbeeren haben einen hohen Gehalt an Vitamin C. Daneben kommen auch Vitamin E, K und einige B-Vitamine in nennenswerten Mengen vor.