Mandelbaum

Der Mandelbaum ist eine Pflanzenart der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse. Seine Samen, die Mandeln, auch Mandelkerne genannt, werden als Nahrungsmittel und Kosmetikum genutzt.

Etymologie

Der botanische Name Prunus entstammt dem lateinischen Namen für Pflaume, prunum, welches sich aus dem Altgriechischen προῦμνον proumnon herleitet. Der Artname dulcis süß bezieht sich auf den süßen Kern – bei den bitteren Mandeln var. amara, von lateinisch amarus bitter.

Das deutsche Wort Mandel ist ein Lehnwort, das über das Italienische mándorla auf lateinisch amygdala zurückgeht, dessen griechischer Ursprung ἀμυγδάλη amygdálē den Mandelbaum wie auch dessen Frucht bezeichnet. Die weitere Wortherkunft ist ungeklärt. Sprachliche Verwandtschaft besteht zu Englisch almond, Französisch amande, Spanisch almendra und den entsprechenden Wörtern in weiteren Sprachen.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Prunus dulcis wächst als sommergrüner, aufrechter, locker belaubter Baum oder Strauch und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 8 Meter. Die Borke ist grau-braun, der Stammdurchmesser kann bis zu 100 Zentimeter betragen, die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt cirka 70-80 Jahre, kann aber bis zu 150 Jahre betragen. Der Stamm junger Bäume weist eine ausgeprägte Ringelborke auf, im Alter wird sie unregelmäßig längsrissig. Die Rinde junger Zweige ist kahl, erst grün, dann rötlich, die der Vorjahreszweige ist bräunlich, später gräulich-braun bis gräulich-schwarz. Die Äste sind aufrecht oder horizontal ausgebreitet mit vielen kurzen Zweigen. Die bräunlichen, eiförmigen Winterknospen sind 3 bis 5 Millimeter lang und unbehaart.

Die dunkelgrünen, glänzenden Laubblätter sind verschieden angeordnet. an den vorjährigen Zweigen sind sie meist wechselständig, an den Kurztrieben sind sie einander genähert und oft in Büscheln konzentriert. Alle Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der meist 1 bis 2, selten bis zu 3 Zentimeter lange, unbehaarte, rippige Blattstiel besitzt an seinem oberen Ende zwei bis vier gerundete Nektardrüsen. Die Blattspreite ist einfach, teils ungleich und 3 bis 8, selten bis 12 Zentimeter lang und 1 bis 3 Zentimeter breit, eilanzettlich bis lanzettlich und am oberen Ende spitz bis kurz zugespitzt, auch rundspitzig. Die Basis der Blattspreite ist keilförmig bis gerundet, der Blattrand ist feingekerbt bis -gesägt. Die Blattoberfläche hat anfangs eine leichte, weiche Behaarung, später verkahlt sie. Die Aderung ist gefiedert, der Hauptnerv ist ausgeprägt. Die jungen Blätter sind eingefaltet.

Generative Merkmale

Die vor der Laubentfaltung sich öffnenden Blüten stehen einzeln oder zu zweit. Die Blütezeit beginnt oft schon im Januar und reicht bis in den April. Der kahle, sehr kurze Blütenstiel ist anfangs 3 bis 4 Millimeter lang und vergrößert sich bis zur Fruchtreife auf 4 bis 10 Millimeter.

Die zwittrigen, radiärsymmetrischen, fünfzähligen Blüten besitzen ein doppeltes Perianth und sitzen auf einem becherförmigen Blütenbecher. Dieser ist außen kahl, 6 bis 8 Millimeter lang und 3 bis 5 Millimeter dick. Die fünf ganzrandigen, grün-rötlichen Kelchblätter sind 5 bis 6 Millimeter lang, eilanzettlich, spitzig bis stumpf, außen kahl und im Randbereich flaumig behaart. Die fünf freien, weißen bis rosafarbenen Kronblätter sind in eine stumpfe bis ausgerandete, verkehrteiförmige, elliptische bis rundliche Platte mit einer Länge von 1.2 bis 2 Zentimetern und einer Breite bis 1.7 Zentimeter und einen kurzen Nagel gegliedert. Die Blüten haben etwa einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimetern. Die vielen am Rand des Blütenbechers sitzenden Staubblätter sind ungleich lang, die Staubfäden sind rötlich bis weiß, mit gelben, dorsifixen Staubbeuteln. Der mittelständige, einkammerige Fruchtknoten mit zwei Samenanlagen ist dicht wollig behaart. Der Griffel ist länger als die Staubblätter, die Narbe liegt aber tiefer als die Staubbeutel.

Die fein graufilzig, samtig behaarten, anfangs hellgrünen, später dunkelbraunen, lederigen, festen Steinfrüchte sind seitlich abgeflacht, ungleich eiförmig bis schmaleiförmig und weisen eine Länge von 3 bis 5 cm und einen Durchmesser von 2 bis 3.5 cm auf. Das dünne, bräunliche, trockene und faserige sowie ungenießbare Mesokarp springt bei der Reife an der Bauchnaht mittig auf. Der beige, hellbraune Steinkern mit holzigem, dickem Endokarp ist seitlich abgeflacht und ungleich eiförmig, 2.5 bis 4 cm lang und cirka 2-3 cm breit und 3 bis 5 Gramm schwer, sprödhart, sehr hart bis weich. Die Bauchnaht ist bootförmig gebogen und mehr oder weniger bespitzt. die Rückennaht ist nur leicht gebogen. die Oberfläche ist glatt, gelöchert und wenig gefurcht. Die runzligen Samen besitzen eine dünne, orange-bräunliche Samenschale und einen cremefarbenen Kern. sie sind seitlich abgeflacht, eiförmig, teils bespitzt, etwa 1.8-2.5 cm lang und 1.1-1.3 cm breit sowie 7-10 mm dick und 0.8-1.4 Gramm schwer. sie schmecken süß oder bitter. Die Früchte reifen von Juli bis August.

Der Mandelbaum ist diploid mit einer Chromosomenzahl von 2n = 16.

Der Mandelbaum gedeiht am besten in mediterranem Klima mit warmen, langen und trockenen Sommern und milden, kurzen, sowie feuchten Wintern mit kurzem Frost. Die optimale Temperatur liegt zwischen 15 und 30 °C. Er verträgt kurze, leichte Frühlingsfröste, aber keine Staunässe. Er bevorzugt durchlässige, humus- und nährstoffreiche, lehmige, sandige, leicht kalkhaltige Böden, welche die Feuchtigkeit gut halten. Der pH-Wert sollte in neutralem bis leicht saurem Bereich liegen. Er wächst bis in Höhen von 1800 Metern.

Systematik

Der Mandelbaum gehört innerhalb der Gattung Prunus zur Untergattung Amygdalus, die von einigen Autoren auch als eigene Gattung Amygdalus behandelt wird. Der gültige wissenschaftliche Name der Mandel in der Gattung Amygdalus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht. Unter Prunus steht die 1882 publizierte Kombination Prunus communis Arcang. jedoch nicht zur Verfügung, weil dieser Name das jüngere Homonym des 1778 entstandenen Namens Prunus communis Huds. ist, das als Synonym der Pflaume zuzurechnen ist.

Das nächste verfügbare Epithet wurde 1768 von Philip Miller als Amygdalus dulcis Miller eingeführt, die Kombination Prunus dulcis wurde erst 1967 durch David Allardice Webb veröffentlicht. Der in älterer Literatur oft verwendete Name Prunus amygdalus Batsch hat geringere Priorität, weil er erst 1801 publiziert wurde.

Weitere Synonyme für Prunus dulcis D. A. Webb sind: Amygdalus amara Duhamel, Amygdalus sativa Mill.

Varietäten

Die Art Prunus dulcis unterteilt sich in mindestens drei Varietäten:

  • Prunus dulcis var. dulcis = Süßmandel mit süß schmeckenden Samen
  • Prunus dulcis var. fragilis Buchheim = Krachmandel mit süß schmeckenden Samen, mit dünner, brüchiger Schale
  • Prunus dulcis var. amara Buchheim = Bittermandel mit bitter schmeckenden, schon in kleineren Mengen giftigen Samen. Sie enthalten das Gift Amygdalin, aus dem durch das Enzym β-Glucosidase sehr giftige Blausäure entsteht.