Kokospalme

Die Kokospalme oder Kokosnusspalme ist ein tropisches Palmengewächs, an dem die Kokosnuss wächst. Cocos nucifera ist die einzige Art der Gattung. Es gibt verschiedene Sorten. Kokospalmen werden seit mindestens 3000 Jahren angebaut. 1971 lieferte die Kokospalme noch cirka 8 Prozent des Weltpflanzenölbedarfs, 2011 trotz annähernder Verdopplung der Produktion nur noch cirka 2 Prozent. Auch sonst wird die Kokospalme vielfältig genutzt.

Das Wort Kokos geht über spanisch und portugiesisch coco zurück auf spätlateinisch coccus und letztlich auf altgriechisch κόκκος kókkos, was Kern oder Beere bedeutet. Es hat dieselbe Herkunft wie Kokke.

Eine lateinische Bezeichnung war nux indica.

Bedeutung

In der Vorstellung der Menschen prägt keine Pflanzenart das Bild tropischer Küsten so sehr wie Kokospalmen. Die Kokospalme bietet den Bewohnern tropischer Küsten seit Jahrtausenden eine hervorragende Nahrungs- und Rohstoffquelle: mit ihren Früchten als gehaltvoller Nahrung und Getränk, ihrem Holz als Baumaterial für Hütten, ihren Blättern als Dachbedeckung, ihren Fasern zum Flechten von Hauswänden, Körben, Matten, Seilen und den trockenen Kokosnussschalen als Brennmaterial. So liefert zum Beispiel im indischen Bundesstaat Kerala schon eine 0.2 Hektar große Plantage mit 35 Palmen genug trockene Blätter, Spathen und Steinschalen, um den Jahresbedarf von 2500 bis 3600 kg Brennstoff einer fünfköpfigen Familie zu decken.

Wirtschaftliche Bedeutung

2019 wurden laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit 62.455.009 t Kokosnüsse geerntet. Insgesamt wurden 11.8 Millionen ha als Anbaufläche registriert.

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn größten Produzenten von Kokosnüssen weltweit, die insgesamt 91.1 % der Erntemenge produzierten.

Beschreibung

Habitus

Kokospalmen sind völlig unverzweigt. Ihre Höhe beträgt ausgewachsen zwischen 20 und 25 Meter. Das Wachstum geht von Scheitelmeristemen aus, die sowohl Blätter als auch Blütenstände bilden. Als Schopfbaum bildet die Kokospalme keine Krone, vielmehr trägt sie einen dichten Schopf großer Blätter. Ein Schopf besteht aus etwa 30 drei bis sieben Meter langen, gefiederten Blättern, die in zahlreiche Blattsegmente aufgeteilt sind, so dass die Blätter dem Wind nicht viel Widerstand entgegensetzen. Die Palme verträgt auch permanente, starke Seewinde und übersteht oft starke Stürme.

Die größte Formenvielfalt findet man in Südostasien. Diese starken Individualunterschiede werden für züchterische Zwecke genutzt. Die Kokospalme hat einen diploiden Chromosomensatz, alle Sorten sind miteinander kreuzbar. In der Zucht kommen auch selbstbefruchtende Zwergformen vor, die mit Hochstämmen kreuzbar sind.

Blätter

Die Krone der immergrünen Pflanze besteht aus einem Schopf aus palmentypisch gefiederten Blättern. Die Länge der Blätter schwankt bei der ausgewachsenen Pflanze zwischen 3.5 und 7 Meter bei 1 Meter Breite und einem Gewicht von 10 bis 15 kg. Die Blätter stehen im ersten Jahr aufrecht, im zweiten Jahr waagerecht und hängen im dritten Jahr herab, bevor sie absterben. Meist entwickeln sich pro Jahr 12 bis 19 Blätter.

Die gefiederten Blätter sind in 200 bis 250 schmale Segmente unterteilt, die 2 bis 3 cm breit und 60 bis 90 cm lang sind. Junge Blätter werden am Anfang von einer bis 60 cm langen Blattscheide umschlossen, deren braungetrocknete Überreste noch lange an der Palme hängen. Diese werden als Kokosfaserplatten in der Floristik als Untergrund verwendet.

Am Ende der Segmente befinden sich Gelenkzellen, die die Position der Segmente zur Mittelrippe verändern und durch Aneinanderlegen der Flächen mit den Spaltöffnungen die Wasserverdunstung vermindern können. Die Konstruktion des Blattes lässt die Palme auch permanent starke Seewinde und die meisten tropischen Stürme überstehen. Orkane überfordern jedoch die Leistungsfähigkeit der Kokospalme.

Blüten- und Fruchtstände

Aus den Blattachsen wachsen oft schon ab dem sechsten oder siebten Jahr die verzweigten Blütenstände mit jeweils bis zu 40 weiblichen und über 10.000 männlichen Blüten. Die weiblichen Blüten öffnen sich erst zwei Wochen nach den männlichen und sind etwa zwei Tage empfänglich, so dass Fremdbestäubung überwiegt. Bestäubung wird sowohl durch Wind als auch durch Insekten vollzogen. Die Blütenstände, die später zu stabilen Fruchtständen werden, sind verholzte Hochblätter, die als Spathen bezeichnet werden. Diese Spathen werden in der Floristik als Cocos Schale oder Cocos Blatt bezeichnet und gern genutzt.

Die Palme trägt das ganze Jahr über Früchte, die in ihrer Krone in Gruppen verschiedener Entwicklungsstadien wachsen, so dass reife Kokosnüsse ständig nachwachsen. Die Kokosnüsse gehören nicht – wie der Name vermuten lässt – zu den Nüssen, sondern zu den Steinfrüchten. Je nach Standort blühen und fruchten die Palmen mit voller Leistung 15 bis 60 Jahre, stellen aber auch an optimalen Standorten spätestens mit 80 Jahren ihre Fruchtproduktion ein. Das Höchstalter der Kokospalmen liegt zwischen 100 und 120 Jahren.

Der Ertrag liegt im Mittel bei 30 bis 40 reifen Früchten pro Palme und Jahr, in Sri Lanka bei 50 bis 80 Früchten. An optimalen Standorten können aber auch zwischen 70 und 150 Nüsse pro Jahr geerntet werden. In gut gepflegten 15-jährigen Beständen erntet man pro Hektar und Jahr etwa 9.500, in 20-jährigen Beständen etwa 12.000 Früchte.

Stamm

Für ihre Höhe von 20 bis 25 m haben die Kokospalmen erstaunlich dünne Stämme mit Durchmessern von 20-30 cm, die Stammbasis ist allerdings auf 40-50 cm verdickt. In den äußeren 5 cm befinden sich braungefärbte, dichtfasrige Leitbündel, die wie Seile den Stamm stabilisieren.

Das Holz ist von geringer Druck- und Biegefestigkeit. Relativ ist es an der Basis wesentlich stabiler als an der Spitze, der äußere Bereich ist wesentlich stabiler als das Stamminnere. Dies macht die Palme sehr beweglich. Bei Stürmen kann der von der Gewalt des Windes geschüttelte Schopf flexibel schwanken, während die Basis dem Ganzen Stabilität gibt.

Die Rohdichte sinkt im äußeren Stammbereich von der Basis zur Spitze von 900 auf 300 kg/m³, im inneren Stammbereich von der Basis zur Spitze von 350 auf 100 kg/m³.

Wurzel

Aus der verdickten Stammbasis entspringt eine Vielzahl von bleistiftstarken Adventivwurzeln, die sich bei erwachsenen Palmen 6 bis 7 Meter vom Stamm erstrecken und diesen außerordentlich gut verankern. Viele Palmen überstehen sogar Tsunamis. Lateralwurzeln zweigen meist fast rechtwinklig ab. Die wasserbedürftige Palme findet mit diesem Wurzelsystem in Küstennähe meist Anschluss an das Grundwassersystem.

Standortbedingungen

Die Palme gedeiht besonders gut auf sandigen Lehmen an Küsten und Flussmündungen, überhaupt auf allen frischen, lockeren, nährstoffreichen und tiefgründigen Böden. Der pH-Wert ist nicht maßgebend. Die Palme verträgt Salzwasser bis 0.638 %.

Ungeeignet sind zeitweise überflutete oder verfestigte Böden. Wenig geeignet sind trockene, leichte Sande. Diesen fehlt es an Nährstoffen und Wasser, derer die Kokospalme bedarf. Kalk ist vorteilhaft, die Kaliversorgung wichtig. Heute sind Palmenplantagen durch Düngung auch auf nährstoffarmen Böden möglich.