Köstritzer Schwarzbierbrauerei

Die Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH ist eine Brauerei in Bad Köstritz im Landkreis Greiz bei Gera. Sie ist eine der ältesten Schwarzbierbrauereien Deutschlands.

Geschichte

1543 fand die Brauerei im so genannten Erbzinsregister als Köstritzer Erbschenke erstmals urkundliche Erwähnung, damit ist sie eine der ältesten Brauereien Deutschlands. Die Grafen des Hauses Reuß übernahmen die Braustätte 1696 und benannten sie in ritterschaftliche Gutsbrauerei um. Seit 1806 darf die Brauerei den Titel Fürstliche Brauerei verwenden, da die Ritter des Hauses Reuß zu Fürsten erhoben wurden. Im Jahr 1811 wurden 6400 Hektoliter Bier unterschiedlicher Sorten hergestellt und bis Berlin, Dresden, Magdeburg oder Frankfurt am Main verkauft.

Von dem in Weimar lebenden Johann Wolfgang von Goethe ist überliefert, dass er sich zeitweilig hauptsächlich von Bieren verschiedener Sorten u. a. der Brauereien Köstritz und Oberweimar sowie von Semmeln ernährte. Der Gelehrte Wilhelm von Humboldt schrieb am 17. November 1823 von Weimar aus an seine Ehefrau Caroline von Humboldt u. a. über seine eigene und Goethes Ernährung:

Im Jahr 1829 brannten der Betrieb und weitere 15 Gebäude in Köstritz ab. Daraufhin wurde die Brauerei im Westflügel des Schlosses neu aufgebaut. 1872 pachtete der Landwirtschaftsinspektor und spätere Unternehmer Rudolf Zersch die reußischen Domänen Köstritz, Dürrenberg und Hartmannsdorf sowie 1875 die Fürstliche Brauerei Köstritz. Letztere wurde unter Leitung des Braumeisters Carl Holomoucky zunächst im Schloss und an anderen Produktionsstätten in Köstritz erweitert.

Es wurden nun die Sorten Köstritzer Schwarzbier und das Lagerbier Blume des Elsterthales produziert. Dem Schwarzbier wurde vom 19. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. In einer Anzeige von 1893 warb die Brauerei, es werde von hohen medizinische Autoritäten empfohlen für Blutarme, Lungenkranke, Wöchnerinnen, stillende Mütter u. Rekonvaleszenten jeder Art. Die Brauerei sandte an Otto von Bismarck zu dessen Geburtstagen Gebinde mit Blume des Elsterthales und warb mit dessen lobender Beurteilung des Bieres.

Im Jahr 1896 hatte die Brauerei eine Kapazität von 40.000 hl, und stellte jährlich 25.000 hl Bier her, davon 12.000 hl Schwarzbier.

Zwischen 1906 und 1908 ließ Zersch in Köstritz einen neuen Backsteinbau als Betriebsgebäude errichten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Brauerei im Oktober 1948 in Volkseigentum überführt und firmierte ab dem 25. November desselben Jahres als VEB Köstritzer Schwarzbierbrauerei. In der Deutschen Demokratischen Republik war die Köstritzer Brauerei eines der wenigen Unternehmen, die Biere für den Export herstellten. Das Bier wurde von 1956 bis 1976 in die BRD exportiert, anschließend bis zur Wende nach ganz Osteuropa. Ein vollständiger Neubau der Brauerei erfolgte in den Jahren 1979 bis 1990.

Der Betrieb wurde im April 1991 zu hundert Prozent von der Bitburger Holding übernommen. Die Brauerei wurde von 1991 bis 1993 umfassend modernisiert. 1993 etablierte die Firma als ihre wichtigste Marke Köstritzer Schwarzbier am deutschen Markt. Die Brauerei hat ihren Gesamtausstoß in den Jahren 1991 bis 2005 mehr als versechsfacht. Köstritzer ist bis in die Gegenwart mit 30 Prozent Marktanteil Marktführer in Deutschland im Bereich der dunklen untergärigen Biere.

Gegenwart

Zu den Produkten gehören mittlerweile neben dem Köstritzer Schwarzbier außerdem Köstritzer Edel Pils, Köstritzer Spezial Pils, Köstritzer Kellerbier sowie die Biermischgetränke Köstritzer bibop und Köstritzer Edel Pils Radler. Dem Craft-Beer-Trend folgend, kamen zuletzt ein Pale Ale, Witbier und Red Lager auf den Markt. Seit Anfang 2019 werden die Biermischgetränke Kellerbier-Limette und Schwarzbier-Kirsche hergestellt. Die Biere werden inzwischen in mehr als 50 Länder exportiert.

Der 2002 eingeführte Biermix Bibop gehört zu einer der beliebtesten Produkte im Bereich Cola-Biermixe Ost.

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