Himbeere

Die Himbeere ist eine Pflanzenart aus der Untergattung Idaeobatus in der Gattung Rubus innerhalb der Familie der Rosengewächse. Die vielfältige Nutzung der Pflanze durch den Menschen spiegelt sich in zahlreichen regionalen Volksbezeichnungen wider.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Art Rubus idaeus und ihre Sorten wachsen als Scheinstrauch und erreicht Wuchshöhen von 0.6 bis 2 Metern. Die Sprossachsen sind mit feinen Stacheln besetzt.

Die wechselständig an den Sprossachsen angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die unpaarig gefiederten Blattspreiten bestehen aus drei, fünf oder sieben gezähnten Fiederblättchen. Sie sind unterseits auffallend weißfilzig.

Generative Merkmale

Zwischen Mai und August werden von den einzelnen Sprossachsen abgehend rispige Blütenstände gebildet.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenboden ist stark vorgewölbt. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden. Die fünf freien Kronblätter sind weiß. Die über zwanzig Staubblätter sind frei und fertil. Es sind freie Fruchtblätter vorhanden.

Die bei Reife roten, bei Zuchtformen auch beispielsweise gelben oder schwarzen, weichen Früchte sind, anders als der Trivialname Himbeere suggeriert, botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, die sich aus den einzelnen Fruchtblättern bilden. Anders als bei der Brombeere ist die Frucht nur lose an den Blütenboden gebunden und kann leicht abgezogen werden.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.

Ökologie

Rubus idaeus ist ein sommergrüner Scheinstrauch. Die aufrechten Sprossachsen werden alljährlich aus dem überwinternden Rhizom neu gebildet. Sie blühen und fruchten im zweiten Jahr und sterben nach der Fruchtreife ab. Im Gegensatz zu Brombeeren bewurzeln sich die Sprossachsen nicht am oberen Ende. Die dünnen, weichen Stacheln dienen nicht dem Klettern.

Die Blüten sind homogame Glockenblumen mit klebrigem Pollen. Die duftlosen Blüten bieten reichlich Pollen und Nektar an. sie werden daher häufig von Bienen aller Art sowie von Schmetterlingen aufgesucht. Der Nektar hat 46 % Zucker. Blütezeit reicht von Mai bis August. Es findet normale sexuelle Vermehrung statt.

Daneben ist vegetative Vermehrung durch unterirdische Kriechsprosse möglich. Dadurch ist die Himbeere eine typische Kahlschlagpflanze, die sich auch in Gärten sehr invasiv ausbreiten und so zum Unkraut werden kann.

Die Sammelsteinfrüchte lösen sich im Unterschied zu anderen Arten der Gattung Rubus leicht vom Blütenboden ab. So ist eine Verdauungsausbreitung durch größere und kleinere Säugetiere und durch Vögel möglich. Als Gartenpflanze wird die Himbeere auch durch den Menschen verbreitet. Fruchtreife ist von Juni bis September. Je nach Sorte können Himbeeren von Juni an bis zu den ersten Frösten im Spätherbst geerntet werden. Ihre Hauptgeruchskomponente ist das Himbeerketon.

Die Himbeere beherbergt ähnlich wie Schlehe und Brombeere 54 Arten von Schmetterlingsraupen.

Vorkommen

Die wilde Himbeere ist im gemäßigten bis borealen Europa und Westsibirien weit verbreitet. In der mediterranen Zone wird sie nach Süden hin zunehmend seltener und ist an die montanen bis subalpinen Lagen der Gebirge gebunden. In den Alpen steigt sie bis in eine Höhenlage von etwa 2000 Metern, beispielsweise in den Allgäuer Alpen am Walmendinger Horn bis 1930 Meter. Eingebürgerte Vorkommen gibt es im östlichen Nordamerika, in Grönland und in Neuseeland.

Rubus idaeus tritt als Waldpionier auf Kahlflächen auf. Sie gedeiht am besten auf kali- und nitratreichen Böden an sonnigen bis halbschattigen Standorten, zum Beispiel auf Waldlichtungen und an Waldrändern mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie kühlen Sommertemperaturen. Rubus idaeus verträgt keine Staunässe, da sie empfindlich gegenüber Wurzelkrankheiten sind.

Pflanzensoziologisch ist Rubus idaeus in Mitteleuropa eine Charakterart des Rubetum idaei aus dem Verband Sambuco-Salicion.