Gesundheitskommunikation

Gesundheitskommunikation ist ein interdisziplinärer Forschungszweig, welcher sich aus der Gesundheitswissenschaft und der Kommunikationswissenschaft zusammensetzt.

Hauptgegenstand der Forschung sind allgemeine gesundheitliche Themen, wie zum Beispiel Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und Krankheitsverbreitung. Hinzu kommen kommunikative Aspekte, die sich mit der Aufbereitung und Vermittlung der gesundheitsrelevanten Informationen beschäftigen, um sie medienwirksam einem Publikum zu präsentieren. Die Relevanz der Gesundheitskommunikation – also des übergreifenden Austausches über gesundheitsbezogene Themen – hat in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen und ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsforschung.

Definitionsmöglichkeiten

Führt man die komplexen Begriffe Gesundheit und Kommunikation zusammen ergeben sich unterschiedliche Definitionsmöglichkeiten für Gesundheitskommunikation. Je nachdem, welche Merkmale von Gesundheit und Kommunikation betrachtet werden, kann man das Forschungsfeld Gesundheitskommunikation weit oder eng definieren.

Eine weite Definition bezeichnet etwa alle Formen der menschlichen Kommunikation mit einem Bezug zu Gesundheit als Gesundheitskommunikation: Health communication refers to any type of human communication whose content is concerned with health.

Baumann und Hurrelmann bieten auch eine sehr weite Definition von Gesundheitskommunikation an, spezifizieren aber die verschiedenen Akteure und Kommunikationskanäle: Gesundheitskommunikation bezeichnet die Vermittlung und den Austausch von Wissen, Meinungen und Gefühlen zwischen Menschen, die an Fragen von Gesundheit und Krankheit und öffentlicher Gesundheitspolitik interessiert und/oder als professionelle Dienstleister oder Patienten/Klienten in den gesundheitlichen Versorgungsprozess einbezogen sind. Vermittlung und Austausch können direkt-personal oder durch technische Medien vermittelt sein. Gesundheitskommunikation schließt alle Kommunikationsinhalte ein, die sich auf Gesundheit und Krankheit oder deren Determinanten beziehen, und umfasst alle Formen symbolvermittelter sozialer Interaktion, die – auch unabhängig von der Intention der Kommunikationspartner – gesundheitsrelevant sind, Gesundheitsverhalten also direkt oder indirekt beeinflussen, oder durch dieses initiiert werden.

Engere Definitionen von Gesundheitskommunikation bezeichnen nur Teilbereiche der weiten Definition. So werden beispielsweise nur die mehr oder weniger organisierten Bemühungen mit dem Einsatz möglichst vieler zielführender Strategien zur Vermeidung von Krankheitsrisiken und die Stärkung von Gesundheitsressourcen genannt. In dieser Definition sind somit unabsichtliche gesundheitliche Wirkungen der Kommunikation nicht enthalten.

Geschichtlicher Hintergrund

Die Anfänge der Gesundheitskommunikation reichen sehr weit zurück. Schon Flugschriften, Almanache und die ersten Periodika wie Wochen- und Tageszeitungen enthielten nicht selten Texte rund um Gesundheit und Krankheit mit möglichen Ursachen und Therapien. Im deutschsprachigen Kontext des 20. Jahrhunderts fand Gesundheitskommunikation eine Institutionalisierung im von Karl August Lingner initiierten Deutschen Hygiene-Museum. Nach der deutsch-deutschen Teilung 1949 entstand sein bundesrepublikanisches Pendant, das Deutsche Gesundheits-Museum, in Köln, das wiederum 1967 in die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung umgewidmet wurde. Ebenfalls ist in neuerer Zeit die Gründung der Therapeutic Communication Interest Group nennenswert, die 1975 von der International Communication Association in den USA etabliert wurde. Die Therapeutic Communication Interest Group wurde später in Health Communication Division umbenannt und beschäftigt sich unter anderem mit der Arzt-Patienten-Beziehung sowie mit Gesundheitskampagnen zur Aufklärung und Gesundheitspolitik.

Seit 1984 erscheinen vermehrt Bücher, die sich mit dem Thema Gesundheitskommunikation beschäftigten. 1996 wurde als Fachzeitschrift das Journal of Health Communication gegründet, das über neue Erkenntnisse im Bereich Gesundheitskommunikation informiert. Es befasst sich vor allem mit den Themen Risikokommunikation, soziales Marketing und Kommunikation als Wissenschaft, die genutzt werden muss, um die Menschen über gesundheitlich relevante Themen aufzuklären. Das National Cancer Institute gründete 1999 eine Forschungsgruppe, die sich mit der breiteren Information über die Prävention und Intervention von Krebserkrankungen befasst.

Ziele

  • Information und Aufklärung der Bevölkerung über gesundheitsrelevante Themen,
  • Vermittlung und der Austausch von Wissen über verschiedene Bereiche des Gesundheitswesens,
  • Gesundheitsförderliche Verhaltensweisen sollen initiiert, beeinflusst und unterstützt werden.

Ansatzpunkte für die Gesundheitskommunikation befinden sich in den Bereichen direkter, personaler Kommunikation im Gesundheitswesen, der Massenmedien und der interaktiven Medien.