Ethnische Medien

Ethnische Medien oder genuine Ethnomedien sind Massenmedien,

  • die sich inhaltlich überwiegend an die Mitglieder von ethnischen Minderheiten richten,
  • überwiegend von Mitgliedern der ethnischen Minderheit produziert werden und
  • von ethnischen Minderheiten herausgegeben und kontrolliert werden.

Ein weiteres Kriterium für ein idealtypisches ethnisches Medium ist, dass es sich wirtschaftlich selbst erhält, das heißt, dass es als Geschäftsmodell funktioniert. Wird ein Medium zwar von ethnischen Minderheiten für ethnische Minderheiten produziert und herausgegeben, ist aber überwiegend von einem Geldgeber der Mehrheitsgesellschaft abhängig, dann verliert es dadurch die publizistische Unabhängigkeit und wird aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr als klassisches Ethnomedium, sondern als Schein-Ethnomedium oder Fake-Ethnomedium bezeichnet.

Neben idealtypischen genuinen Ethnomedien gibt es auch Auslandsmedien mit Ethno-Anteil, die ihre Inhalte, meist einige Seiten, für gewisse Regionen der Erde oder einzelne Länder adaptieren. So hat beispielsweise die türkische Tageszeitung Hürriyet einen Europateil oder die serbische Tageszeitung Kurir spezielle Österreich-Seiten.

Einzelne Fernsehserien in Mehrheitsmedien sind aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht keine eigenenMedien, wie beispielsweise in Deutschland: Türkisch für Anfänger, in Österreich Tschuschenpower, Mitten im 8-ten, oder einzelne Radiosendungen, die von Zuwanderern für Zuwanderer produziert werden, oder einzelne Rubriken in Printmedien, Sonder- oder Themenseiten oder Seiten, die von Migranten gestaltet werden, wie die wöchentliche Migrantenseite in der Tageszeitung Die Presse. Es handelt sich dabei nur um Ethno-Anteile in Mainstream-Medien.